Bevor wir näher darauf eingehen, wie verklebte Faszien effektiv gelöst werden können, möchten wir noch einmal tiefer in die Materie einsteigen, da es sich hierbei doch um ein komplexes Thema handelt. In den vergangenen Jahren fand die Faszie, wenn überhaupt im Zusammenhang mit der Cellulite (Orangenhaut) Beachtung. Das Fasziensystem selbst wurde völlig unterschätzt.
Wichtige Fakten über Faszien
Die wichtigsten Fakten über das Fasziengewebe:
- jeder Mensch besitzt etwa 18 bis 25 Kilogramm Bindegewebe, das die Zellen und Organe mit Nahrung versorgt
- das Fasziengewebe erneut sich ständig; jedoch sehr langsam (nach ungefähr einem Jahr ist erst die Hälfte des Fasziengewebes ausgetauscht)
- mit zunehmendem Alter nimmt der Wasser-Anteil im Bindegewebe ab, weshalb die Faszien zunehmend ineinander verkleben und verfilzen
Die wichtigsten Grundfunktionen des Fasziengewebes sind:
- Formen: umhüllen, schützen, polstern, strukturgebend
- Bewegen: Kraftübertragung und -speicherung, Spannung, Dehnung
- Versorgungen: Flüssigkeitstransport, Zuführung von Nahrung, Stoffwechsel
- Kommunizieren: Informationen empfangen, senden und weiterleiten
Faszien als Bestandteil zahlreicher Lebensformen
auch Fascie, Entlehnung aus dem Lateinischen fascia für „Band“, „Bündel“
Faszien sind dünne, bandförmige, feine und reißfeste bindegewebige Häute. Dabei stammt der med. Begriff Faszie aus dem Lateinischen für „ Bündel“. Wenn Sie sich das Fleisch in einer Fleischtheke einmal ansehen, dann achten Sie auf die milchig-weißen elastischen Häute, die beim rohen Fleisch zu sehen sind. Die Faszie hüllt auch jeden Muskeln ein. Ähnliches kann auch in der Pflanzenwelt beobachtet werden. Beispielsweise finden sich formgebende und räumlich trennende Häute auch in Apfelsinen. Es gibt kaum eine Lebensform, die ohne diese Häute auskommt. Somit bilden die formgebenden und trennenden Gewebe die Grundmatrix alles Lebendigen.
Bild: Blackroll (www.blackroll-orange.de)
Aufgaben, Funktionen und Schutz
Außer der Trennung der Muskeln erfüllt das kollagenreiche Bindegewebe weitere wichtige Aufgaben, die sehr vielfältig sind. So werden auch die Lymphe zwischen den Faszien abgeleitet, die sowohl Flüssigkeiten als auch Abbauprodukte und Aufbaustoffe aus und zu den Zellen transportieren. Jede einzelne Muskelbewegung von uns unterstützt diesen Transport. Verkleben können Faszien, wenn es zu einem Lymph-Stau kommt. Das sogenannte Fibrinogen (Blutgerinnungsfaktor), liegt als gelöster Stoff in der Lymphe vor. In der Kombination mit anderen Substanzen wird dies jedoch zu dem unlöslichen Fibrin. Bei der Muskelanspannung wird unter anderem das Adenosintriphosphat (ATP) freigesetzt. Infolge der Fibringerinnung entstehen Verklebungen in den Faszien.
Eine ganzheitlich stattfindende Lymphreinigung gehört zur Vorbeugung von Krankheiten. Diese muss reibungslos funktionieren. Ist der Lymphfluss gestört, zeigen sich Symptome in Form von schweren Beinen, verschleimten Atemwegen oder geschwollenen Augen. Da das Lymphsystem quasi die Kläranlage unseres Körpers ist, dann ein defektes System ernsthafte Krankheiten verursachen.
Des Weiteren haben Faszien auch eine schützende Funktion. Zum größten Teil bestehen sie aus Wasser, Protein, Elastin und Kollagenfasern, weshalb sie elastische und gleitfähige Charakteristiken besitzen. Zudem trennen die Faszien die Muskeln und sorgen dafür, dass sie nicht aneinander reiben können. Aus diesem Grund schützen sie also auch vor Verletzungen.
Psyche, Biegsamkeit und Beweglichkeit
Wie schon zuvor erwähnt, umhüllen die Faszien jeden Muskel, Knochen und sogar unsere Organe und Nerven. Einen Anfang oder ein Ende hat das Bindegewebe nicht. Dabei können die Faszien entweder hauchdünn oder aber auch mehrere Millimeter dick sein. Durchsetzt sind sie mit zahlreichen sympathischen Nervenendigungen, weshalb sie auch auf das vegetative Nervensystem wirken. Allerdings haben wir über dieses autonome Nervensystem keine bewusste Kontrolle. Die lebenswichtigen Körperfunktionen, wie zum Beispiel die Atmung oder die Verdauung, werden selbstständig von diesem System geregelt.
Ebenso wird die fasziale Spannung von diesem Nervensystem enorm beeinflusst. So senkt eine innere Gelassenheit, Ruhe und Zufriedenheit die Körperspannung. Hingegen kann Stress die Faszienspannung enorm steigern, weshalb wir uns gestresst fühlen. Durch gespanntes Gewebe werden wir unbeweglich und schon bei der kleinsten ungewohnten Bewegung, können wir uns Muskeln stauchen oder zerren. Somit gilt also: Sind wir glücklich – geht es auch unseren Faszien gut.
Es lässt sich also sagen, dass die Faszien für unsere Gesamtbeweglichkeit entscheidend sind, denn schließlich wird unser Organismus über das Fasziengewebe zusammengehalten. Durch Bewegungsmangel, Schonhaltungen, psychischen Stress, physische Überlastung oder auch Operationen können sich die Faszien verhärten, verkleben und verkürzen. Infolge dessen werden sie im Körper umgebaut und die vormals gut dehnbaren Elastinanteile nehmen ab. Ersetzt werden sie dann durch kaum dehnbare und zähe Kollagene. Weiter kommt es zu einer spontanen Grundtonus-Erhöhung, wodurch die Faszien unbeweglich und starr werden. Zudem verlieren sie die Gleitfähigkeit, was gravierende Folgen haben kann. So wird der Bewegungsspielraum der gesamten Muskulatur schmerzhaft eingeschränkt.
Eine weitere wichtige Rolle spielt das Bindegewebe auch bei der Krafterzeugung und Kraftentwicklung. Durch die Dehnspannung werden Kräfte erzeugt, die von den Muskeln noch verstärkt werden. Darüber hinaus dienen sie auch als Energiespeicher. Werden zum Beispiel im Fuß die Faszien und Bänder gedehnt, wenn wir mit unserem Körpergewicht auf den Füßen stehen. Ist das Fußgewölbe gut ausgebildet, weichen Ferse und Ballen leicht auseinander durch das Gewicht, wodurch das Fußgewölbe leicht sinkt und sich die Faszien dehnen. Sie speichern nun diese Energie und sind aufgrund dessen etwas vorgespannt. Wenn wir jetzt unser Gewicht leicht verlagern, wird die Energie sofort freigegeben. Nun beginnt der Schritt und die Füße gehen in ihre ursprüngliche Form zurück. Danach beginnt der Prozess wieder von vorne. Dabei gilt dieses Energiespeicherungsprinzip für unseren ganzen Körper, da die Faszien diesen schließlich komplett durchziehen.
Faszien als Sinnesorgan
Augen, Nase, Ohren und Haut – das sind bekannte Sinnesorgane. Doch auch das Bindegewebe mit seinen Nervenendigungen können wir als Sinnesorgan bezeichnen. So befinden sich hier unzählige Nervenzellen und Rezeptoren, die das Hirn mit verschiedenen Sinnesempfindungen überschüttet und die auf mechanische und chemische Reize reagieren. Dabei werden die Signale sogar bis in den Bereich unseres Großhirns gesendet, der die emotionalen Befindlichkeiten steuert.
Formen, Verbinden und Manipulieren
Die Faszien sind maßgeblich für unser körperliches Erscheinungsbild verantwortlich, und zwar egal, ob wir schlank, dick oder normalgewichtig sind. Diese bilden eine Grundmatrix, die sich den unterschiedlichen Belastungen anpassen kann. Selbst dann, wenn sämtliche Muskeln, Knochen und Organe aus einem Körper entfernt werden würden, könnte man immer noch die individuelle Gestalt erkennen. Man sähe hier eine weiß-milchige Hülle mit zahlreichen Taschen und Einbuchtungen, in denen zuvor noch die Muskeln, Organe und Knochen lagen. Insofern sind es derartige Faszien, die uns aufrecht erhalten.
Wenn beispielsweise durch eine manuelle Manipulation in einer Senmotic-Sitzung die Gleitfähigkeit der Faszien und die Lage der Muskeln verändert werden, so ändert sich auch die Form der behandelten Körperpartie. Auch die erhöhte Beweglichkeit würde drastisch zunehmen.
Hinzu kommt, dass das Bindegewebe auch untereinander verbunden ist sowie Unbeweglichkeiten und Spannungen in andere Körperteile übertragen kann. Somit könnte beispielsweise eine verklebte oder verkürzte Wadenfaszie einen Zug auf den unteren Rücken bis hin zu Schulter bewirken und Unbehagen, anhaltende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen.
Rückenschmerzen infolge von verklebten Faszien
Über die Existenz der Faszien, sind die Forscher schon lange im Bilde. In Bezug auf Rückenbeschwerden wurden sie jedoch lange Zeit nicht als eigenständiger Auslöser betrachtet. Der führende Faszienexperte und Faszienforscher in Deutschland Dr. Robert Schleip veranschaulicht in seinem Buch „Faszienfitness“ eine erstaunliche Studie: Nur 20 Prozent des chronischem Rückenschmerzes sind auf Verletzungen der Bandscheiben oder Wirbel zurückzuführen. Bislang konnte bei 80 Prozent der Betroffenen keine Ursache für die dauerhaften Beschwerden festgestellt werden. Doch mittlerweile ist klar: Häufigste Ursache sind die Faszien.
Der Humanbiologe, Heilpraktiker und Diplompsychologe ist ein Rolfer und über die Therapie-Methode des Rolfing kam Schleip schon sehr früh mit der Faszienthematik in Berührung. Seit dem Jahr 2003 untersucht der Forscher an der Universität Ulm die Faszienbeschaffenheit und gilt als Pionier und Experte in seinem Fachgebiet. Im Laufe der Jahre hat Schleip für Klarheit im Info-Dschungel gesorgt und Mythen, die überall im Netz geistern, mit seinem Wissen widerlegt. Für ihn ist es erwiesen, dass viele körperliche Beschwerden und Leiden auf die Faszien zurückzuführen sind und auch, dass bei undefinierbaren Beschwerden die Faszien dahinterstecken.
Darüber hinaus haben sich inzwischen laut Schleip neue Perspektiven aufgetan, ein Gebiet, dass er bisher nicht erwartet hatte: Faszien und Krebs. In Zukunft will man der Fragen nachgehen, in wie weit verfestigte Faszien das Immunsystem von einem Tumor fernhalten können, und ob es den Krebspatienten in einer Klinik helfen könnte, die Strukturen möglichst geschmeidig zu halten.
Für den Rücken, die Wirbelsäule sowie den gesamten Oberkörper ist die Lumbalfaszie von großer Bedeutung. Sie schützt ihn nicht nur, sondern gibt ihm auch die erforderliche Stütze. Ein aufrechter Gang wäre ohne die Lumbalfaszie nicht möglich. Jedoch kann diese Faszie durch einen Mangel an Bewegung, fehlerhafte Körperhaltung oder langes Sitzen (z. B. monotone Arbeit im Büro) buchstäblich wie ein Gummiband ausleiern, wodurch Schmerzen auftreten können. Das Stabilisieren und Stimulieren dieses Bereiches ist also enorm wichtig.
Untersuchungen an Patienten mit monotonen Bewegungsabläufen im Arbeitsalltag, die über Rückenprobleme klagen, haben ergeben, dass die Lumbalfaszie oftmals Verdickungen aufwies. Wissenschaftler haben festgestellt, dass einseitige oder falsche Belastungen Risse und/oder Entzündungen sowie Muskelverletzungen hervorrufen können. Die Auswirkungen zeigen sich dann in Form von Verspannungen oder Verkrampfungen. Mediziner sind sich zudem einig, dass es sich auch bei Sehnenreizungen und Sehnenentzündungen um Verletzungen des Fasziengewebes handelt, die auf eine Über- oder Fehlbelastung hinweisen. Auch beim Tennisarm und Fersensporn stecken hinter beidem verfilzte und verklebte Faszien. Je beschädigter die Faszien sind, desto schwerer ist es, diese Verletzungen zu heilen.
Auch bei einem Bandscheibenvorfall spielen die Faszien eine wichtige Rolle. So pressen sich die Bandscheiben gegen die Nervenbahnen im Fasziengewebe und können die Nerven sogar einklemmen. Die muskulären körperlichen Schmerzen empfinden wir, weil die Faszien Schmerzsignale an unser Hirn weiterleiten.
Stress kann ebenso zu einer Überbelastung des Fasziengewebes führen. In solchen Stress-Phasen setzt unser Körper verschiedene Hormone frei, die ihm eine Anpassung an veränderten Situationen ermöglichen. Infolge dessen spannen sich die Faszien an, wodurch unbewusst eine Schonhaltung eingenommen wird, um dem Schmerz vorübergehend zu entkommen. Hierdurch wird das Fasziengewebe überstrapaziert und verfilzt. Wiederum treten Rückenprobleme auf.
Weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen durch verklebte Faszien
Von Rückenschmerzen über Gelenk-, Schulter-, Nacken- oder sogar Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen bis zu undefinierbaren Schmerzen – verklebte, verfilzte und verhärtete Faszien können zu den verschiedensten Beschwerden führen, was mit dem Einbüßen der Lebensqualität einhergeht.
Faszien trennen auch die Muskelfasern voneinander, sodass Faszienverklebungen zu verschiedenen Problematiken führen können. Zum einen wird die Beweglichkeit der betroffenen Muskelfasern durch den Verlust der Flexibilität und der Zugkraft begrenzt und zum anderen können die Nerven gequetscht werden, was zu starken Schmerzen und Taubheitsgefühlen führen kann. Mithilfe eines bildgebenden Verfahren (z. B. Röntgen) können die Ursachen nicht ausgemacht werden. Verletztes Fasziengewebe kann ebenfalls nicht in einem Röntgenbild erkannt werden, weshalb bei undefinierbaren Beschwerden auch immer an die Faszien gedacht werden muss.
Im Vergleich zu jüngeren Menschen weisen Ältere einen niedrigeren Anteil an Flüssigkeit im Körper auf, worunter auch das gesamte Fasziengewebe leidet und sich das vormals noch ausgeglichene Verhältnis zwischen wässrigen und faserigen Anteilen verschiebt. Häufig bestehen die Faszien Älterer hauptsächlich aus unflexiblen und festen Kollagen-Fasern, die mitunter sehr alt sind. Mit der Veränderung des Flüssigkeitsgehalts ändert sich zudem die räumliche Struktur. Statt der rautenförmigen Anordnung, sehen die Faszien dann eher wie ein verknotetes Wollknäuel aus. Das hat zur Folge, dass die Muskelbewegungsmöglichkeiten zunehmend abnehmen. Letztendlich verhärtet sich das Fasziengewebe und das Strecken oder Beugen der Gelenke und zähen Sehnen wird auch immer schmerzhafter.
Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis die Organe ebenfalls betroffen sind, denn schließlich umspannt das Fasziengewebe den gesamten Körper wie ein Netz. Besonders dramatisch ist dies, weil die Organe durch eine starre Außenhülle daran gehindert werden, ausreichend Nährstoffe aufzunehmen und Schadstoffe abzugeben. Ebenso werden auch die Sauerstoffversorgung und die Blutzufuhr erschwert, sodass die Funktion des betroffenen Organs immer mehr nachlässt.
Bei älteren Menschen zieht sich auch das Fasziennetz im Gehirn aufgrund des Flüssigkeitsmangels immer weiter zusammen, weshalb der Zwischenraum zwischen Schädelknochen und Gehirn im Laufe der Zeit immer größer wird. Verhängnisvoll ist diese Entwicklung vor allem bei einem Sturz auf den Kopfbereich, da das Gehirn dann gegen die Schädeldecke gestoßen wird. Infolge dessen kann es zu einem Schädel-Hirn-Trauma und anderen Hirnverletzungen kommen.
Zwischen der Diagnose Arthrose (Gelenkverschleiß) und den Faszien gibt es ebenfalls ein wichtiges Zusammenspiel. So besitzt der menschliche Knorpel keine Blutgefäße, weshalb die Knorpelzellen über die Gelenkflüssigkeit genährt werden. Die Nährstoffe werden durch Bewegungen in den Knorpel einmassiert. Werden dagegen die Bindegewebszellen zu wenig bewegt, erhalten die Knorpelzellen nicht genügend Nährstoffe und können schlimmstenfalls sogar absterben. Verfilzte Fasziensysteme sind nicht in der Lage, Bewegungen in eine tiefere Schicht weiterzuleiten.
Verklebungen und Verhärtungen selbst lösen
Wenn Faszien verklebt und verhärtet sind, können Sie diese selbst mithilfe der Faszienrolle (z. B. BLACKROLL Standard) lösen. Und das sind die Vorteile der Selbstmassage (Fascial Release):
- die Muskulatur entspannt sich
- die Faszien bleiben weich und beweglich
- es wird für mehr Leistungsvermögen und Elastizität im Bewegungsapparat gesorgt
- der Stoffwechsel, die Durchblutung und die Dehnfähigkeit wird gesteigert
- der Regenerationsprozess nach dem Sport wird gesteigert (Muskelkater vorbeugen)
Darüber hinaus ist die Selbstmassage eine gute Ergänzung für das Krafttraining, Muskelaufbau- und Muskeltraining und/oder Ausdauertraining.
Die Faszienrolle ist ein ideales Aufwärmgerät vor oder nach dem Workout. Nach der sportlichen Betätigung dient sie der Muskelentspannung und beschleunigt gleichzeitig den Abtransport von Stoffwechselabbauprodukten, womit ein drohender Muskelkater, der ein Produkt beschädigter Faszien ist, reduziert oder sogar ganz verhindert werden kann.
Für den Einstieg sollten sich Anfänger eine Fitnessrolle mit einem mittleren Härtegrad aussuchen. Wenn Sie nicht so schmerzempfindlich sind, können Sie auch gleich mit einem höheren Härtegrad anfangen. Dabei können Sie selbst entscheiden, wie viel Druck Sie ausüben möchten. Jede nutzungsbasierte Übung lässt sich variieren und es gibt immer Alternativen und andere Möglichkeiten für Übungen.
Tipp: Unsere Redaktion hat Faszienrollen von unterschiedlichen Herstellern genau unter die Lupe genommen und getestet. Sehen Sie sich hierzu unsere Empfehlungen an und finden Sie Ihren persönlichen Star unter den Rollen. In unseren Ratgeberartikeln erklären wir zudem spezielle Übungen.
Das Faszientraining ist für fast jeden geeignet, gut durchführbar und schnell erlernbar, weswegen die Selbstmassage-Technik nicht nur überwiegend für Sportler geeignet ist. Auch in der Osteopathie, Physiotherapie o.ä. findet sie bei orthopädisch-degenerativen Erkrankungen Anwendung.
Nahezu alle Bereiche des Körpers können Sie mit der Faszienrolle bearbeiten und Verhärtungen aufspüren. Am effektivsten ist die Anwendung
- am Schulter-Nacken-Bereich
- am oberen und unteren Rücken
- am Gesäß
- äußere und innere Oberschenkel
- an den Oberschenkelinnenseiten
- an den Waden
Weiche Körperbereiche wie der Bauch sind gar nicht für das Faszientraining mit der Rolle geeignet. Auch über Gelenke und Knochen sollte nicht gerollt werden. Bestehen spezielle Vorerkrankungen (z. B. Krampfadern, Venenleiden, Osteoporose, Muskelerkrankungen oder Hautleiden), sollte ein Arzt (ggf. Physiotherapeuten oder Osteopathen) um Rat gefragt werden, bevor mit der Faszienrolle trainiert wird. Ebenso sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn Sie an einer Erkrankung leiden und regelmäßig Präparate einnehmen, wie zum Beispiel blutverdünnende Mittel.
Allgemein wird empfohlen, die Faszien genauso wie die Muskulatur zu trainieren, also mindestens zwei- bis dreimal in der Woche (monatlich ca. 8- bis 12-Mal; Dauer jeweils 10 bis 20 Minuten; min. fünf Minuten).
Die Intensität können Sie mit einer Gewichtsverlagerung minimieren oder maximieren. Am besten ist es, wenn Sie selbst herausfinden und einfach spüren, was es bewirkt und welcher Druck für Sie angenehm ist. Empfindliche oder schmerzhafte Stellen sollten nicht vermieden werden. Verbleiben Sie kurz auf dem Schmerzpunkt, bis sich das Schmerzgefühl löst.
Sorgen Sie bei der Durchführung der Übungen immer für genügend Halt. Stützen Sie sich mit Händen oder Füßen ab. Auch den inneren Halt müssen sie gewährleisten, indem Sie die nötige Körperspannung halten.
Wie schon zuvor erwähnt, können Sie das Faszientraining als Warm up oder Cool Down für das Training nutzen. Das Training lässt sich bequem Zuhause durchführen. Die Fitnessrolle ist auch als Outdoor-Gerät geeignet. Sie können sie auch nach draußen mitnehmen.
Wenn Sie Lust haben, besteht alternativ natürlich auch die Möglichkeit, an einem speziellen Kurs in einem Fitnessstudio teilzunehmen. Hier können Sie sich die Übungen auch von einem professionellen Trainer oder Therapeuten zeigen lassen. Diese können Sie aktiv unterstützen.
Wenn Sie verklebte und verhärtete Faszien wirklich lösen wollen, dann kommen Sie um die Schaumstoffrolle nicht drum herum, denn von alleine löst sich nichts. Sie ist mit Abstand eine sehr effektive und auch kostengünstige Lösung. Zwar haben Akupressurmassagen wie beispielsweise die Ganzkörper-Thai-Massage auch einen guten Effekt und Wirkung, jedoch handelt es sich hierbei um eine passive Variante. Im Gegenteil hierzu kann mithilfe der myofaszialen („myofaszial“ betreffen die Faszien) manuellen Entspannung durch die Selbstmassage die Regeneration aktiv erweitert werden.
Tipp: Wir haben Ihnen weitere Informationen zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen können, die so wichtigen Aufgaben und Aktivitäten der Faszien zu verstehen.
- Diabetes-Ratgeber, Rubrik Aktiv Leben, Thema: So halten Sie Faszien fit
- SPORTASTISCH, Thema: Schmerzen ohne Medikamente behandeln
- NewMoove, Thema: Vom Kopf bis zu den Zehen: Faszientraining
- T-Online, Rubrik Lifestyle, Thema: Rückenschmerzen und Faszien (Ursache vieler Beschwerden)
- Online-Magazin freundin, Rubrik Fitness, Thema: Faszientraining (2016)
Besonders interessant fanden wir einen Beitrag im Online-Netzathleten-Magazin, den wir hier kurz zusammenfassen und kommentieren möchten.
Laut Anzeige in aktueller Sportmedizin und Trainingswissenschaft gehören die Faszien zu den neuen Trends und sind absolut in Mode. Der Sportwissenschaftler Dr. Dr. Homayun Gharavi beschreibt in einem Artikel („Faszien als Arbeitsmodell – eine Art Annäherung“) die Zusammenhänge und Gründe für verklebte Faszien. Diese sind für die Bewegungssteuerung von hoher Bedeutung. Dabei kann sich die Faszie im Prinzip selbst nicht anspannen oder entspannen. Jedoch kann sie eine Bewegung limitieren. Man kann dies mit einer engen Jeans vergleichen, denn wenn man solch eine Hose trägt, kommst Du nicht in die Hocke, sagt Gharavi. Werden die Bindegewebsstrukturen vernachlässigt, kann dies dauerhaft negative Auswirkungen haben. Für Bewegungen müssen mehr Energie und Kraft aufgewendet werden, da gegen die Faszien gearbeitet werden muss. Zudem ermöglicht eine schlecht trainierte Faszie lediglich unsaubere Bewegungen.
Auf die Frage, wodurch denn nun verklebte Faszien hervorgerufen werden, gab der Wissenschaftler die Antworten, dass die Faszienfasern, die nicht merklich auf Spannung gebracht werden, einen verfilzten Eindruck machen und den Körper belasten. Dieser Zustand ist unter dem Mikroskop deutlich zu sehen. Daher sollten die Faszien immer wieder beansprucht werden. Im Wesentlichen wird die Faszie wirkungsvoll angesprochen, wenn Elastizität ohne eine Muskelkontraktion ins Spiel kommt, führt der Doktor aus.
Man geht davon aus, dass die Faszien an bestimmten Stellen völlig überspannt sind und an anderer Stelle Falten schlagen, erklärt Gharavi, der seine Leidenschaft der Sportwissenschaft verschrieben hat und im Zentrum seiner Forschung die Faszien stehen. Weiter verrät er, dass sich hieraus die Ziele des Faszientrainings ergeben. Die Faszie muss passiv angespannt werden, damit die Federwirkung provoziert wird. Gleichzeitig muss sie durch verschiedene Dehnpositionen gestreckt werden, damit sie sich über die ganze Funktionskette verteilen kann. Für diese Verteilung möchte Gharavi die Faszienrollen vorstellen. Im Grunde kann man sich die Rolle wie ein Nudelholz zum Teigausrollen vorstellen, jedoch mit dem Unterschied, dass Faszien am Anfang und Ende fixiert sind.
Aufgefallen ist uns auch der Teil in dem Artikel, wo Gharavi auf Faszienprobleme eingeht, die entstehen, wenn lange Zeit nichts für den Bewegungsapparat getan wurde. Hierzu führt er aus, dass bei nahezu jeder Körperstruktur ein Funktionsverlust von bis zu etwa 80 % kompensiert werden kann, ohne dass sich Symptome zeigen. Bei den Faszien gehe er davon aus, dass es sich genauso verhält. Deshalb sei es so wichtig, dass die Faszien regelmäßig trainiert, beansprucht und belastet werden. Nur so können Probleme des Bewegungsapparates behoben werden.
Für das Faszientraining hat der Mediziner ein spezielles Programm, das sogenannte Dehnungsprotokoll entworfen. Dieses Video gibt es kostenlos im Internet. Sie können sich dieses auf Ihrem PC, Tablet oder im Fernsehen ansehen.
Tipp: Es gibt viele Foren, in denen über das Thema Faszien heiß diskutiert wird und wo man sich geschützt miteinander austauschen kann. Melden Sie sich einfach an und holen Sie sich hier wertvolle Erfahrungen. Meist reicht es für die Anmeldung, dass Sie ein kurzes Onlineformular ausfüllen. Rechtliches müssen Sie eigentlich nicht beachten; sehen Sie sich aber trotzdem die FAQs und die AGBs an. Wenn Sie möchten, können Sie auch selbst eigene Kommentare schreiben und sich an Diskussionen beteiligen. Sie können sich hier auch jederzeit wieder abmelden.
Hilfreiche Tipps gegen Schmerzen und Verspannungen
- Achten Sie unbedingt auf Ihre Fitness und Gesundheit.
- In Stressphasen und Stresssituationen sollten Sie Erholungspausen einplanen, damit Ihr ganzer Körper wieder aufatmen kann.
- Vermeiden Sie chronische Müdigkeit und sorgen Sie für ausreichenden Schlaf.
- Revitalisieren Sie das Fasziengewebenetzwerk mithilfe des Faszientrainings und der Selbstmassage für mehr Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Bitte bedenken Sie aber, dass die Selbstmassagen nicht Besuch beim Arzt ersetzen, sondern nur eine ergänzende Maßnahme darstellen.
- Stärken Sie zusätzlich die Faszien durch dynamische, federnde und weiche Übungen (z. B. Yoga, Tai Chi, Pilates, Functional Training).
- Ein Mangel an Bewegung schadet den Faszien und Ihrer Gesundheit. Achten Sie deshalb auf ausreichend Bewegung in Ihrer Freizeit, um gesund zu bleiben. Wählen Sie eine Sportart oder ideale sportliche Aktivität, die Ihnen Spaß macht und für Unterhaltung sorgt.
- Achten Sie auch auf Ihre Ernährung. Zu empfehlen ist eine basische Ernährungsweise, damit der Organismus und jedes Organ bestmöglich regenerieren kann. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt im Körper ist immens wichtig, denn das Fasziengewebe verliert in einem übersäuerten Milieu die Flexibilität. Es wird weniger elastisch und geschmeidig. Durch eine basisch-orientierte Ernährung kann man dies verhindern, sodass sich das Ungleichgewicht beheben lässt. Gleichzeitig aktivieren Sie auch Ihr Immunsystem und Ihre Selbstheilungskräfte, wovon der ganze Organismus profitiert.
Der pH-Wert im Körper sollte 7 bis (höchstens) 7,5 betragen, damit der Säure-Basen-Haushalt stabil ist. Beim Verzehr von Nahrungsmitteln sollten Sie konsequent darauf achten, wie basisch ein Lebensmittel wirkt. Der Konsum von Fleisch und eiweißreicher Kost (z. B. Milch-Produkte) sollte stark abnehmen, da sich durch die Verstoffwechselung Säure im Organismus sammelt. Meiden Sie auch ungesundes Fett und Zucker, da sie ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben könnten. Um die Stabilität des pH-Wertes zu halten, greifen Sie am besten zu unbehandeltem Obst und Gemüse. Ggf. kann es auch ratsam sein bzw. hilft es, die Ernährungsweise mit Nahrungsergänzungsmitteln zu kombinieren. Viele greifen hier auf Silicium (1000 ml Standardlösung ab 30 Euro) zurück, da dieses Spurenelement ein wichtiger Faktor in der Fasziengesundheit ist und einen doppelten Effekt besitzt. So regt Silicium den Stoffwechsel an, sorgt für starke Nägel, transportiert Giftstoffe aus dem Körper und sorgt für einen straffen Körper. Demzufolge könne Silicium die Fasziengesundheit positiv beeinflussen.