Bevor wir gezielt darauf eingehen, wie das Bindegewebe stimuliert werden kann und Ihnen hierzu wertvolle Tipps und Ratschläge geben, wollen wir uns zunächst das Bindegewebe einmal näher ansehen.
Anatomie-Atlas: Definition des Bindegewebes
Das menschliche netzartige Bindegewebe (Synonym Fasziengewebe) umfasst viele unterschiedliche elementare Gewebearten. Häufig wird für das Bindegewebe auch der Begriff „Faszie“ synonym verwendet. Es zieht sich durch den ganzen Körper und zusammengerechnet umfasst es ungefähr 20 Kilogramm eines Menschen.
Hauptsächlich bestehen Faszien aus Wasser und Proteinen. Der genaue Aufbau hängt immer davon ab, welche Körperstelle sie umgeben, denn so vielseitig die Funktionen unserer Organe, Muskeln, Knochen und Nerven sind, so variiert auch die Zusammensetzung des Bindegewebes. Mal ist das Netz locker geknüpft, mal ist es straffer und manchmal enthält es weniger oder mehr Flüssigkeit. Grundsätzlich besteht das Bindegewebe aber immer aus den folgenden Bausteinen:
- Kollagene sind ein wichtiger Bestandteil der Faszien und sind sogenannte Strukturproteine. Es sind formgebende und feste Fasern, die sehr reißfest und dehnbar sind. Ihre Zugfestigkeit ist sogar höher als die von hartem Stahl.
- Elastin ist ebenfalls ein Strukturprotein, das eine sehr hohe elastische Fähigkeit aufweist. Wie ein Gummiband lässt sich Elastin dehnen und kehrt danach in die Ausgangsform zurück, was durch die geknäuelte Anordnung des Elastins geschieht.
- Bindegewebszellen (Fibrozyten oder Fibroblasten) produzieren die Fasern und reagieren auf Belastungen. Wenn Muskeln stark trainiert werden, erhöht sich die Produktion der Fasern. Rund die Hälfte des gesamten Fasziengewebes wird innerhalb eines Jahres ausgetauscht. Darüber hinaus scheiden die Zellen auch Botenstoffe und Enzyme aus, um mit anderen Zellen kommunizieren zu können.
- Matrix (Interzellularsubstanz oder extrazelluläre Matrix) ist eine zellfreie Flüssigkeit, die die Fasern und Zellen umgibt. In den verschiedenen Bindegewebstypen finden sich Anteile an Wasser, Lymphzellen, Abwehrzellen, Fettzellen und Blutgefäße. Ebenso führen Nervenendigungen durch diese Bindegewebsart.
Arten von Bindegewebe
Das eigentliche Bindegewebe (Textus connectivus proprius oder Textus conjunctivus / Englisch: connective tissue proper) besteht aus geformtem und ungeformtem Bindegewebe und wird in die folgenden Gewebetypen bzw. Bindegewebsarten eingeteilt:
- Mesenchym embryonales Bindegewebe: Dieser genetische Gewebetyp entwickelt sich bereits beim Embryo und gehört zu den ungeformten Gewebearten. Demzufolge entstammen hieraus sämtliche Gewebearten.
- Fettgewebe dient als Reservevorrat und wärmt den Körper. Zudem teilt es sich in braunes Fettgewebe (z. B. in der Aorta (Hauptschlagader) oder in den Kapseln der Niere), das unter anderem aus zahlreichen roten Blutkörperchen gefüllten Kapillaren besteht und weißes Fettgewebe, das in Bau- und Speicherfett unterteilt wird.
- Retikuläres Bindegewebe (Textus reticularis / Englisch: reticular tissue): Dieses retikuläre faserige Gewebe kommt in sekundären lymphatischen Organen wie Lymphknoten, Milz. Leber sowie im Knochenmark und in dem Organ Darm vor. Die Fibrolasten bilden hier ein dreidimensionales Netz aus Retikulärfasern. Sie haben keinen Kontakt zu dem Interzellularraum, was im Gegensatz zu den anderen Gewebearten steht, bei denen es zwar auch Retikulärfasern gibt, jedoch werden diese von den Fibrozyten in den Interzellularraum abgegeben.
- Gallertiges Bindegewebe (Wharton-Sulze; Terminologia histo. Textus mucoideus / Englisch: mucoid oder gelatinous connective tissue): Dieser Gewebe-Typ ist reich an Wasser bindendem Hyaluron, was es besonders der gallertartigen und prallelastischen Konsistenz verdankt. Es handelt sich auch um Knorpelgewebe und Knochengewebe. Zudem ist es Faser-arm und hat nur wenige sternförmige bis plattenförmige Fibrozyten. In der Nabelschnur befinden sich kaum freie Zellen, ebenso wenig wie Gefäße, abgesehen von den Nabel-Venen und den Nabel-Arterien sowie in der Zahn-Pulpa.
- Straffes kollagenes Bindegewebe (Textus connectivus compactus / Englisch: dense connective tissue): Geflechtartiges Bindegewebe, das reich an Fasern und arm an Zellen ist und zum anderen das lockere Bindegewebe, dass faserarm und zellreich ist. Zudem sorgt das lockere Bindegewebe für die Hohlraumfüllung zwischen einzelnen Organen und dient zum Wasser speichern, als Begleitung von Nerven und Gefäßen sowie als Gleit- und Verschiebeschicht. Vorwiegend diese Bindegewebsart in der Dermis der Haut, im Augenlid, in der harten Hirnhaut (Dura mater cerebri) und in Organkapseln sowie im derben weißen Bereich des Auge bzw. Augapfels (Sklera) vor.
Bei Regenerations- und Abwehrabläufen spielt das Bindegewebe außerdem eine wichtige Rolle, weil es mit zahlreichen Abwehr-Zellen ausgestattet ist. Zu dieser Gewebeart gehört auch parallelfaseriges straffes Bindegewebe, das in der Sehne vorkommt. Dabei zeichnet sich parallel-faseriges Gewebe durch sehr dicht gepackte Kollagen aus, die typisch für Sehnen sind. Ebenso finden sich hier Fibrozyten, die flügelartige Ausläufer zeigen (Flügel-Zelle).
- Lockeres kollagenes Bindegewebe (Textus connectivus laxus / Englisch: loose connective tissue): Diese zarten und dünnfaserigen Bindegewebe besitzen kaum Fasern und bilden das Stroma zahlreicher innerer Organe. In diesem Gewebe verlaufen Blut- und Lymphgefäße in unterschiedlicher und es sind hierin Drüsen sowie auch Nerven eingebettet. Beispielsweise bildet der Blasenmuskel mit dem lockeren Bindegewebe die Blasenwand, sodass sich die Blase ausdehnen und füllen kann.
Des Weiteren gehört zum lockeren Bindegewebe auch das Epimysium (griechisch epi/mys gleich Oben/Muskel). Es handelt sich hierbei um das Bindegewebe, das die Muskeln umgibt und unter denen die Faszien liegen. Die Muskelfasern, die ein Muskelfaserbündel bilden, werden hingegen von dem Perimysium (griech. peri gleich zwischen) zusammengehalten. Dieses kann 200 bis 250 Muskelfasern umhüllen.
- Elastisches Bindegewebe (Textus connectivus elasticus / Englisch: elastic connective tissue): Dieses Gewebe ist wie Gummi und reich an verzweigten, dicken, elastischen Fasern und besitzt nur wenige Kollagenfasern. Dabei werden Kollagenfasern ausschließlich in Fibroblasten gebildet. Zum Beispiel sind die unteren Atemwege und die Lungenbläschen aus der Lunge in dieses Bindegewebe eingelagert.
- Spinozelluläres Bindegewebe (Textus connectivus fusocellularis und spinocellularis/ Englisch: fusocellular connective tissue): Zellreiches Gewebe im sogenannten Ovar (Eierstock) und in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Hier gibt es nur wenige Kollagenfasern und Grundsubstanz im engen Interzellularraum.
Funktionen des Bindegewebes
Allgemein lassen sich die Bindegewebstypen ganz schlicht den folgenden Grundfunktionen zuordnen:
- Bewegen: Kraftübertragung und Kraft-Speicherung, Spannung halten und dehnen
- Formen: Struktur geben, schützen, umhüllen und polstern
- Versorgen: Nährstoffversorgung, Flüssigkeitstransport, Schadstoffentsorgung und Stoffwechsel (Regulationssystem)
- Kommunizieren: Einzelne Informationen und Reize empfangen und weiterleiten
Hieraus lässt sich erkennen, dass das Bindegewebe vielseitige Funktionen besitzt. So hat es durch die im Bindegewebe enthaltenen Abwehr- und Entzündungszellen eine Abwehrfunktion und gleichzeitig auch eine Stützfunktion durch das Knochen- und Knorpel-Gewebe (Stützgewebe). Außerdem umgibt das Bindegewebe die inneren Organe und führt Lymphe, Blutgefäße sowie viele Nerven zu diesen (Gerüst-Funktion) und ist wichtig für die reibungslose Organversorgung. Als Wasserspeicher ermöglicht das Bindegewebe die Reisen von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Muskeln und Organen. Überflüssige Abfallprodukte, Abfallstoffe und Kohlendioxid werden in die abführenden Blut-Gefäße transportiert.
Tipp: Im Internet gibt es zahlreiche Infokanäle (z. B. flexikon oder doccheck), wenn Sie sich tiefergehend in die Thematik einarbeiten und die Zusammenhänge besser verstehen möchten. Die Übersetzung von Fachbegriffen finden Sie in einem Medizinlexikon oder in einem speziellen Biologie-Lexikon bzw. Kompakt-Lexikon.
Krankheiten des Bindegewebes
Die wohl am häufigsten auftretende Krankheit ist die Bindegewebsschwäche, die sich in verschiedenen weniger sichtbaren und mehr optischen Beeinträchtigungen des Hautbildes zeigt. Sie kann durchaus sowohl in jungen, als auch im fortgeschrittenen Lebensalter auftreten. Dabei ist es unerheblich, ob man schlank, dick oder zu den Normalgewichtigen zählt.
Die Ursache der Erkrankung wird im Rahmen der med. Diagnostik bzw. Diagnose unterschiedlich definiert. Dabei kommt zunächst eine körperliche Veränderung in Betracht, wie zum Beispiel bei Übergewicht und Schwangerschaft oder in den Wechseljahren bedingt durch die Hormone bzw. die Hormonumstellung. Aber auch eine geringe Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr könnten eine Bindegewebsschwäche bedingen. Ursächlich ist die Tatsache, dass die Haut abwechselnde Dehnungen und Erschlaffungen des Bindegewebes nicht mehr ausgleichen kann. Dabei wird die Stabilität, Stärke und der Halt des Gewebes dadurch bestimmt, in welcher Menge der Organismus kollagene Fasern ausgebildet hat, was auch laut der Wissenschaft genetisch bedingt sein kann.
Die wohl am meist verbreiteten und auch am meisten gehasste und unschöne Bindegewebsschwäche ist die Cellulite (Orangenhaut), die eine nicht entzündliche Veränderung des Fettgewebes in den Körperregionen Gesäß- und Oberschenkel-Bereich ist. Vorwiegend kommt die Cellulite bei Frauen vor. Dabei ist die veränderte Hautoberfläche keine Krankheitserscheinung, sondern vielmehr ein unschönes ästhetisches Problem. Die typischen Zeichen sind Dellen, die sich im Stehen oder im Liegen, und wenn die Haut zusammengepresst wird, zeigen.
Darüber hinaus gibt es weitere Folgen bzw. Medizinbilder einer Bindegewebsschwäche:
- Dehnungsstreifen (Striae cutis distensae): Sie entstehen durch eine sehr starke Dehnung der Haut, wenn zum Beispiel sehr viel an Gewicht zugenommen wird oder aber in der Schwangerschaft.
- Besenreiser und Krampfadern sind meist bei Frauen zu finden. Es sind kleine Venen unter der Haut, die sich in Form von dünnen, kleinen Ästen (Gefäßbäumchen) zeigen. Zwar sind sie ungefährlich, können jedoch auf Krampfadern (Varizen) hinweisen, die vor allem an den Beinen vorkommen. Oftmals sind hier auch die Venenklappen betroffen, wodurch es zu Wassereinlagerungen, Blutstauungen und dicken Beine kommen kann. Die Entstehung der Krampfadern wird in der Regel durch Bewegungsmangel, Übergewicht und eine sitzende Tätigkeit unterstützt.
- Hämorrhoiden sind knotenförmige Erweiterungen des Schwellkörpers. Hiermit wird der Darm nach außen hin abgedichtet. Vergrößern oder wölben sich die Hämorrhoiden vor, so können Schmerzen entstehen.
- Hernie: Aufgrund der Schwäche des Bindegewebes und der Bauchwand kann es zu einer Hernie (Eingeweidebruch) kommen. Am bekanntesten ist der Zwerchfellbruch (Hiatus Hernie), bei dem Magen-Anteile durch das Zwerchfell gelangen.
Verschiedene Medikamente, die über einen langen Zeitraum eingenommen werden, können ebenfalls Auswirkungen auf das Bindegewebe haben. Hierzu gehört vor allem das Kortison, das neben vieler anderen Nebenwirkungen, auch eine Bindegewebsschwäche verursachen kann.
Zu den wirklichen Krankheiten des Bindegewebes gehören in der Medizin die Erkrankungen, wie zum Beispiel Skorbut oder rheumatoide Arthritis. Zudem können sich im Bindegewebe Tumore (Fibrom oder Lipom) bilden. Als Erbkrankheiten gelten die Glasknochenkrankheit, Rheuma, das Ehlers-Danlos-Syndrom sowie das Marfan-Syndrom, eine seltene Bindegewebsstörung, die eine Gefahr für das Herz darstellt. Diese Erkrankungen werden unter dem Begriff Kollagenosen zusammengefasst, da hier der Auslöser die beeinträchtigten kollagenen Strukturen sind.
Verklebte, verhärtete und verfilzte Faszien
Das Bindegewebe findet fast ausschließlich nur in Verbindung mit Bindegewebsschwächen Beachtung, womit es fataler Weise völlig unterschätzt wird. Da es sich überall im Körper befindet, entscheidet es somit auch in vielen Bereichen über unsere Gesundheit. Wenn die Faszien verhärten, verkleben oder verfilzen, kommt es vermehrt zu unterschiedlichsten körperlichen Beschwerden – von Rückenschmerzen über Schulter- und Nackenschmerzen. Aber auch undefinierbare Beschwerden können entstehen, wenn Faszien verklebt sind.
Bild: Blackroll (www.blackroll-orange.de)
Die wichtigsten Fakten über Faszien:
- Bestandteil zahlreicher Lebensformen: Wie schon zuvor beschrieben, ist das Bindegewebe bzw. die Faszien (lateinisches Wort für Band oder Synonyme Bänder oder Bündel) zähe, feine Häute, die jedem schon mal aufgefallen sind, wenn ein Stück Fleisch zubereitet wurde. Es handelt sich hierbei um die milchig-weiße Haut, dass das Fleisch umhüllt. Beim Menschen umhüllen die Faszien ebenfalls das Fleisch, die Muskulatur und die Organe. Außerdem füllt die Faszie auch die Zwischenräume.
- Außenposten des autonomen Nervensystems: Das Bindegewebe hat weder einen Anfang noch ein Ende und sind mit vielen sympathischen Nervenendigungen durchsetzt. Hierdurch wirken die Faszien auch auf unser vegetatives Nervensystem und bilden somit den zuvor genannten Außenposten.
- Steuerung der Faszienspannung: Wenn wir innerlich gelassen sind, senkt sich auch unsere Körperspannung. Hingegen kann Stress die Grundspannung steigern. Die Psyche hat also erhebliche Auswirkungen auf die Faszien. Wenn wir nie lernen zu entspannen wird automatisch eine Spirale in Gang gesetzt. Am Ende steht dann ein grobmotorischer und unbeweglicher Mensch, der sich schon bei der kleinsten ungewohnten Bewegung etwas zerren oder stauchen kann.
- Beweglichkeit: Die Faszien sind für Gesamtbeweglich entscheidend. Durch Bewegungsmangel, langem sitzen oder stehen, Stress, Schonhaltungen oder Operationen verhärten oder verkürzen sich die Faszien. Die dehnbaren Elastinanteile nehmen ab und werden dann durch das kaum dehnbare Kollagen ersetzt, wodurch die Faszien unbeweglich und starr werden. Sie verlieren nicht nur ihre Elastizität, sondern auch ihre Gleitfähigkeit. Infolge dessen wird der Bewegungsspielraum der Gelenke und Muskeln – oft auch schmerzhaft – eingeschränkt.
- Kraft: Bei der Krafterzeugung spielen Faszien eine überragende Rolle, denn durch ihre Dehnspannung entfalten sie Kräfte und leiten diese weiter, wobei die Muskeln diese Kraft noch um ein Vielfaches verstärken. Je elastischer die Faszien sind, desto mehr Kraft wird erzeugt.
- Sinnesorgan: In den Faszien sind unzählige Nervenzellen und Rezeptoren vorhanden, die das Gehirn mit Sinnesempfindungen überschütten.
Stimulierung des Bindegewebes mithilfe der Faszienrolle
In jedem Fitnessstudio finden sich mittlerweile die bunten Rollen. Viele Therapeuten aus der Osteopathie, Physiotherapie (Physiologie), Orthopädie, Medizintechnik etc. haben sich zudem auf die Fachgebiete Faszien und Gesundheit sowie auf die Arbeit mit der Faszienrolle spezialisiert. Die Faszienrolle gehört heute zum Standard-Praxisbedarf neben der Yoga-Matte.
Gute Nachrichten für Sie: Es ist nicht notwendig, ein Fitness-Studio oder eine Praxis aufsuchen. Sie können das Training mit der Faszienrolle auf dem Boden auch ganz einfach zu Hause durchführen. Um das Bindegewebe zu stimulieren, eignet sich das Faszientraining hervorragend. Hiermit können Sie das Problem an der Wurzel packen und es lohnt es sich sehr, dieses Problem von anzugehen. Sie haben die Wahl zwischen den folgenden Methoden:
- Soft-Tissue-Stretching: Weg von langweiligen Muskeldehnungsübungen – hin zu kreativem Ganzkörperfaszienstretching. Mithilfe von einfachen Übungen kann das gesamte Muskelgewebe optimal angeregt werden.
- Rebound Elasticity: Effektives Krafttraining und Muskelaufbau-Training, bei dem das Elastic-Recoiol-Prinzip genutzt wird. Manchmal wird diese Trainingsart auch als 360-Grad-Training bezeichnet.
- Fascial Release: Dies ist eine spürbar schnelle Möglichkeit der Eigenbehandlung bzw. Massage, um beispielsweise Verspannungen zu lösen oder zu verhindern. Mithilfe der Faszienrolle werden die Bindegewebsstrukturen unter Druck gebracht und geben diesem nach. Verklebungen lassen sich lösen und es entsteht nicht nur ein besseres Wohlbefinden und ein Gefühl der Entspannung, sondern der Körper wird auch beweglicher.
- Fluid-Refinement: Hier geht es um subtile Bewegungsimpulse, um in die Tiefenmuskulatur eindringen zu können.
Sie möchten mehr über das Faszientraining erfahren und möchten wissen, wie das Training durchgeführt wird? Dann müssen Sie in unseren Ratgeberartikeln mit passenden Abbildungen „Übungen für Rücken & Nacken“, „Selbstmassage gegen Schmerzen“ und „Verklebte Faszien selbst lösen“ weiterlesen. Sie müssen an keinen Fortbildungen teilnehmen und sich lange Vorträge anhören, um den Umgang mit der Faszienrolle zu lernen. Nutzen Sie einfach unsere Ratgeber als praktische Lernhilfen und sehen Sie sich auch den Test bzw. die Vergleiche zu Blackroll, Liebscher & Bracht und PINOFIT dan.
Ergänzende Maßnahmen zur Stimulierung des Bindegewebes
Neben dem Faszientraining haben Sie viele Möglichkeiten, um die Bindegewebsgesundheit zu fördern. Besonders wichtig ist hier, dass Sie sich gesund ernähren, Ihr Immunsystem stärken und ausreichend Schlaf bekommen. Zusätzlich sollten Sie in Ihre Lebensweise auch regelmäßig sportliche Betätigungen einplanen.
In der Naturheilkunde und Naturkosmetik werden Bindegewebsprobleme von innen und außen behandelt. Besonders wichtig ist hier eine ganzheitliche Ernährungsumstellung auf eine basenreiche und ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Hirse und Hafer sowie Lebensmitteln, die viel Silizium enthalten, was für ein elastisches und straffes Bindegewebe sehr wichtig ist. Hinzu kommt noch die ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit Wasser (Mengen: min. zwei Liter pro Tag). Wenn Sie nur an einem Tag nicht genug getrunken haben, wird sich das schnell bemerkbar machen. Demzufolge ist die tägliche Flüssigkeitszufuhr unerlässlich.
Auf ungesunde saure Nahrungsmittel (z. B. Milchprodukte oder Fleisch) sollte hingegen weitestgehend verzichtet werden. Sind die Zellen mit diesen überfüllt, so wirkt sich dies unter anderem auf das Bindegewebe aus. Zu senken ist auch der Konsum von Koffein, Alkohol und Nikotin.
Mithilfe dieser Ernährungsweise wird die Störung im Säure-Basen-Haushalt behoben und der Körper entlastet. Gleichzeitig wird der Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht und einer Übersäuerung vorgebeugt, denn Säure schwächt auf Dauer erheblich das Bindegewebe. Empfehlenswert ist auch das Basenfasten, bei dem die in die Zellen abgegebenen Säuren abgeleitet werden. Diese Säuren behindern nämlich den Zellstoffwechsel. Darüber hinaus können auch tägliche manuelle Wechselduschen mit Bürstenmassagen, um die Durchblutung anzuregen, hilfreich sein. Zusätzlich verwenden viele Betroffene auch die bekannten biochemischen Schüssler-Salze. Um das Bindegewebe zu stärken, eigenen sich die Salze Calcium fluoratum (Nr. 1) und Silicea (Nr. 11).
In der Naturheilpraxis werden oft Heilmethoden in Form von Ausleitverfahren (z. B. Schröpfen) in Kombination einer Entgiftungskur angewandt. Eine weitere Säule der Therapie stellen Mittel aus der Phytotherapie und der Homöopathie dar. Derartige Maßnahmen sollten Sie aber nicht ohne eine ausreichende Beratung und Untersuchung durch einen fähigen Heilpraktiker oder Arzt in Anspruch nehmen. Lassen Sie sich vorab umfangreich über die Wirkung und Nebenwirkungen von jemandem informieren, der über die nötige Erfahrung verfügt. Holen Sie sich ggf. eine Zweitmeinung von einem Experten ein, sichern Sie sich ab und vertrauen Sie nicht auf die Wertungen eines einzelnen Arztes. Zusätzlich können Sie sich auch in einem Forum mit anderen Betroffenen austauschen oder fragen Sie einfach Ihre Kollegen, Freunde oder Bekannte. Vielleicht hat der eine oder andere schon Erfahrungen gesammelt.
Innere Behandlung
Nahrungsergänzungsmittel spielen bei der Bindegewebsgesundheit ebenfalls eine große Rolle, die aber nicht die ausgewogene Ernährung ersetzen dürfen oder statt einer gesunden Ernährung eingenommen werden sollten.
Vitamin C (Ascorbinsäure)
Dieses Vitamin ist ein richtiges Allroundtalent und trägt zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit und der Stärkung des Immunsystems bei. So verschweißt es Proteine und weitere Substanzen zu Kollagenfasern und kräftig das Bindegewebe. Zudem verbessert Vitamin C die Eisen- und Calciumaufnahme und regt die Verbrennung von Fett an. Außerdem ist das Vitamin an wichtigen Entgiftungsprozessen im Körper beteiligt.
Anders als in der Pflanzen- und Tierwelt, kann der menschliche Organismus das Vitamin C nicht selbst herstellen, weshalb es über die tägliche Nahrung zugeführt werden muss. Natürliche Quellen für Vitamin C sind zum Beispiel Zitronen, Gojibeeren, Orangen, Kartoffeln, gelbe Paprika oder grüne Bohnen.
Alternativ gibt es auch in jeder Drogerie, Apotheke, im Supermarkt oder Bio-Laden gute Ascorbinsäure-Produkte (100g ab ca. 2 Euro zuzüglich MwSt).
Aminosäuren
Die richtigen Aminosäuren (Proteine) können eine Aufbaukur von innen bewirken. Diese liefern wichtige Nährstoffe und Vitalstoffe, um das Bindegewebe zu straffen, strecken und in ihrer Gesundheit zu erhalten. Folgende Aminosäuren sind hier wichtig:
- Kreatin setzt sich aus Methionin und Arginin zusammen und hat für den Energiestoffwechsel der Zellen eine wesentliche Bedeutung. So kann Kreatin beim Hautstoffwechsel, dem Aufbau des Bindegewebes und der Zellerneuerung unterstützend wirken.
- Carnitin kann den Transport von Fettsäuren als Brennstoff in den Zellen erheblich verbessern, weshalb es oftmals auch als Fatburner bezeichnet wird. Wenn Sie Gewicht abnehmen möchten, sollten sich mehr über Carnitin informieren.
- Glutamin kann die Neuproduktion von Zellen fördern und zu einem ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt im Körper beitragen.
Die natürlichen Aminosäuren werden Sie eher nicht im Drogeriemarkt finden, in dem einen oder anderen Onlineshop werden Sie dagegen sehr schnell fündig. Stöbern Sie ruhig in den unterschiedlichen Shops, aber achten Sie beim Kauf bzw. Bestellen von einem Aminosäuren-Produkt auf die Qualität. Auch wenn diese Produkte vielleicht etwas teurer sind, sollte Ihnen das Ihre Gesundheit wert sein. Achten Sie beim Onlinekauf auch immer auf die im Warenkorb angegebenen Versandkosten, Versand-Art / Lieferung, Zahlungsarten, Rückgaberecht etc. und halten Sie sich an die Verzehrangaben bzw. die angegebene Dosierung auf der Verpackung.
Zudem sollten Sie sich vor dem Kauf noch intensiver über das Thema Aminosäuren informieren. Erste Informationen finden Sie hier:
- Spiegel Online, Rubrik Panorama, Thema: Bausteine des Lebens – Entstehung von Aminosäuren
- digitales Online-Magazin gesundheit.de, Anzeige Ernährung, Reportage über Aminosäuren
- Focus-Online, Kurzberichte, Skripte und Dokumente von der Online-Redakteurin Kerstin Kotlar, Thema: Wählen Sie viele Eiweißquellen
- Bild der Frau, Rubrik Gesundheit, Thema: So bekämpfen Sie Cellulite (publish 2016)
- Magazin GEO, Rubrik Green Living. Thema: „Alle Vitamine auf einen Blick“
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Äußere Behandlung
Für die Frau stellt gerade die Bindegewebsschwäche ein kosmetisches Problem dar und viele leiden extrem unter ihrer Orangenhaut. Für die Körperpflege und Hautpflege gibt es prinzipiell zahlreiche Cremes, Salben und Öle. Reines Massageöl ist hier nicht empfehlenswert. Um den gewünschten positiven Effekt zu erzielen, bieten sich unterschiedliche Wirkstoffe an. So soll beispielsweise das Coenzym Q10 die Kollagensynthese beschleunigen, während andere Lotionen bereits fertiges Kollagen enthalten. Die Hautbarriere stellt hier allerdings ein Problem dar, denn ab einer gewissen Molekülgröße gelangen die Wirkstoffe nicht durch die Zellschichten. Sie werden dann lediglich oberflächlich auf der Haut abgelagert.
Mittlerweile gibt es Kollagen-Konzentrat auch in Trinkampullen (100ml ab 4 Euro zzgl. MwSt) oder als Power-Lift-Presslinge mit Hyaluron und Collagen. Ob diese allerdings langfristig eine „Heilung“ bringen und inwieweit diese Stoffe überhaupt vom Körper aufgenommen und entsprechend verwertet werden können, ist fraglich und wissenschaftlich nicht bewiesen.
Darüber hinaus enthalten auch einige Lotionen Koffein in einer hohen Konzentration. Dabei dringt Koffein leichter in die Haut ein und wird oftmals zur Konturenformung an Bauch, Oberschenkeln, Bein und Augenpartie verwendet. Die Creme wird mit kreisenden Bewegungen in die Haut einmassiert. Die Dellen werden vorerst sichtbar reduziert, jedoch hält der Effekt und die Besserung leider nicht lange an.
Grundsätzlich können die zur Verfügung stehenden Produkte nicht negativ bewertet werden, jedoch muss sich jeder darüber im Klaren sein, dass eine Bindegewebsschwäche niemals zu 100 Prozent beseitigt werden kann – und schon gar nicht durch die alleinige Anwendung von Lotionen. Diese sind eigentlich mehr für die Haut-Pflege gedacht oder aber, wenn eine Entzündung auf der Haut entsteht, um die Symptome zu lindern.
Chirurgische Maßnahmen
Der Traum jeden weiblichen Wesens ist eine jugendliche und straffe Haut wie bei einem Kind. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Viele Patienten bzw. Betroffene meinen, dass die medical plastic surgery (Deutsch: Schönheitsoperationen) der einzige Ausweg sei. Jedoch existiert keine spezielle medizinische Bindegewebschirurgie. Auf dieser Grundlage ist zu beachten, dass mit chirurgischen Eingriffen, wie zum Beispiel einer Bauchdecken- oder Oberschenkelstraffung, Bindegewebsschwächen nicht vollständig beseitigt werden können. Es kann lediglich das optische Bild ein wenig verbessert werden. Genannt werden müssen hier auch die erheblichen Risiken bei einer Operation. Eine Empfehlung kann hierfür nicht ausgesprochen werden und ist aus unserer Sicht auch nicht ratsam. Aus diesem Grund möchten wir dies auch nicht weiter kommentieren.
Fazit
Es gibt viele verschiedene Wege, um das Bindegewebe zu stimulieren, kräftigen und zu straffen. Nutzen Sie mindestens dreimal in der Woche die Faszienrolle zur Straffung und treiben Sie regelmäßig Sport. Das kann ein ruhiges Lauftraining im Wald sein oder auch ein schweißtreibender Zumba-Kurs im Fitnesscenter. Wenn Sie möchten, dann entdecken Sie Sportarten, die Sie noch nicht kennen, wie zum Beispiel Nordic Walking oder das Cardio-High-Intensity-Training. In welche Sport-Richtungen Sie gehen, ist unerheblich. Hauptsache Sie bewegen sich regelmäßig.
Weitere wichtige Punkte bei der Fasziengesundheit spielen auch die Ernährungsfaktoren und die Versorgung des Körpers mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Aminosäuren. Unterstützen kann auch die eine oder andere Hautlotion, wobei Sie sich hiervon nicht allzu viel versprechen sollten. Diese Option sollten Sie eher ausblenden.
Zur Behandlung und Vorbeugung (Prävention) sollten Sie so früh wie möglich mit den zuvor beschriebenen Maßnahmen beginnen. Damit tun Sie nicht nur Ihrer Gesundheit einen Gefallen, sondern garantiert auch Ihrem Bindegewebe.